Leben in Nepal


Die parlamentarische Bundesrepublik Nepal ist die zweitärmste Nation in Südasien. Trotz der großen Volkswirtschaften wie Indien und China bleibt das Pro-Kopf-BIP in Nepal gering. Die Lage des Landes im Himalaya erschwert die Infrastruktur und die wirtschaftliche Entwicklung. Darüber hinaus war Nepal lange Zeit isoliert und moderne Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäuser, Elektrizität, Straßen, Telekommunikation und öffentlicher Dienst wurden erst um 1950 entwickelt. Die Geopolitik spielte auch eine historische Rolle bei der späten Modernisierung Nepals. Das Binnenland wurde nie kolonialisiert, sondern diente als Puffer zwischen dem kaiserlichen China und Indien. Der nepalesische Bürgerkrieg, eine übermäßige Abhängigkeit von der Landwirtschaft und die grassierende Korruption stagnierten historisch das Wachstum des Landes.

 

Am 25. April 2015 gab es ein starkes Erdbeben mit der Stärke 7,8. Das Epizentrum lag rund 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu. Das Hypozentrum lag in 18 Kilometer Tiefe. Innerhalb von Minuten riss der Untergrund auf 120 Kilometern Länge auf und Kathmandu verschob sich um drei Meter nach Süden. Die Erschütterungen zerstörten ganze Dörfer und lösten Lawinen und Erdrutsche aus. Einen Tag später gab es ein Nachbeben der Stärke 6,7. Entsprechend schlimm war die Zerstörung. Viele Menschen haben alles verloren. Ihre Häuser, Schulen und Kindergärten, Arbeitsplätze, ganze Dörfer und Landstriche waren nach dem Beben einfach nicht mehr da. Auch einige UNESCO-Weltkulturerbstätten hat das Erdbeben vernichtet. In den folgenden Wochen und Monaten gab es mehrere Nachbeben.

 

Fast 9000 Menschen haben dieses Unglück nicht überlebt.

 

Das Erdbeben hat das Leben vieler Menschen massiv verändert und sie erholen sich nur langsam davon. Viele haben bis heute immer noch keine Hilfe erhalten.

 

Die Armut ist besonders in ländlichen Gegenden weit verbreitet und wächst ständig. In Nepal sind viele Dörfer so abgelegen, dass der Schulweg schlichtweg zu weit ist. Oft müssen Kinder auch ihren Eltern bei der Landwirtschaft helfen um überhaupt überleben zu können und gehen daher nicht zur Schule. In Nepal gibt es keine Schulpflicht und die meisten Familien können sich eine Privatschule nicht leisten. Öffentliche Schulen zeigen viele Defizite bei der Schulausbildung auf. Die Gesamtlage ist nach dem Erdbeben noch schlechter geworden.

 

In der Hoffnung auf ein besseres Leben kommen große Teile der ärmeren Bevölkerung vom Land in die Hauptstadt Kathmandu. Die Familien stehen dann vor der Tatsache, dass auch hier das Leben hart ist. Es gibt nicht genügend Arbeitsplätze, die Löhne sind gering und Arbeitsplatzgarantien oder Kündigungsfristen gibt es nicht. Hinzu kommen hohe Lebenshaltungskosten, schlechter Zugang zu staatlicher Hilfe und schlechte hygienische Bedingungen. Diese Menschen kämpfen oft dafür, zumindest eine Mahlzeit am Tag für ihre Familien zu bekommen.

 

Unter diesen Umständen leiden die Kinder mit am stärksten. Das wirtschaftliche Dilemma der Eltern gefährdet die Entwicklung der Kinder.

 

Viele Kinder leben auf der Straße. Manche Kinder werden an wohlhabendere Familien gegeben - im Glauben, dass diese dort als Haushaltshilfe arbeiten und Geld verdienen können. Die bittere Wahrheit ist, dass die Kinder oft versklavt werden und körperliche und seelische Misshandlung erfahren.

 

Die Kinder haben keinen Zugang zu Bildung. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie drogenabhängig werden, früh heiraten oder Opfer von Kinderarmut und Gewalt bleiben, steigt.

 

Viele Frauen in Nepal leiden unter ihrer niedrigen Stellung in der Gesellschaft. Hauptziel des Empowerment Projektes ist es, den Frauen mehr Unabhängigkeit durch selbständige Arbeit zu verschaffen.

 

Mit unseren Spenden können wir folgendes erreichen:

  • Errichtung erdbebensicherer Gebäude
  • Schaffung von Arbeitsplätzen für die Frauen (Nähmaschinen, Hilfsmittel)
  • Bezahlung der Betreuerinnen für die Kinder
  • Möbel, Kleidung, Lehrmaterialien und Essen für die Kinder
  • Trinkwasserversorgung
  • Gemüsegarten zur Selbstversorgung
  • Notfallhilfe für Eltern in schwierigen Lebensverhältnissen
  • Schulanmeldung der Kinder im schulpflichtigen Alter
  • Laufende Kosten für Instandhaltung

Das alles ermöglicht eine nachhaltige Entwicklung und damit eine bessere Zukunft für alle.


Situation seit Corona:

Die Coronakrise hat die ohnehin immer schwierige Situation noch drastisch verschlechtert. Der Tourismus bleibt aus und dadurch gibt es für viele Menschen kein Einkommen mehr.

Nachdem die explosionsartige Ausbreitung des Coronavirus von Indien nach Nepal übergeschwappt ist, kollabiert das Gesundheitssystem. Leider ist nicht einmal die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln mehr stabil. Medizinische Hilfe und Medikamente sind rar. Hilfe kommt zuerst in Indien an und Nepal geht - wie so oft - zwischen seinen großen Nachbarn China und Indien, unter.


Der liebenswerte Geist der Menschen ist zu bestaunen und zu bewundern - nach all den essentiellen Problemen und Härten.

Nepal ist zwar eins der ärmsten, aber gleichzeitig auch eins der schönsten Länder der Welt.

Gemessen an materiellem Wohlstand mag Nepal ein armes Land sein,

dafür unermesslich reich an Gastfreundschaft, Herzlichkeit, Toleranz, Hilfsbereitschaft und Humor.